Natürlich kann man von Berlin nach Metz auch fliegen, über Luxembourg. Aber wie angekündigt, werde ich die Reise mit dem Zug unternehmen. Die Fahrt von Berlin nach Metz dauert rund 8 Stunden, man muss dreimal umsteigen.
Das Beste: ich habe vom Berliner Bahnreisebüro eine Fahrkarte für 80 Euro ergattert – für die Hin- und Rückfahrt, inclusive ICE! Meine Begeisterung hält allerdings nur solange an, bis der Schaffner im ICE nach Frankfurt meine Fahrkarte kontrolliert. Ich sitze im falschen Zug!! Statt 7:11 Uhr wie im Reiseplan gedruckt steht auf der Fahrkarte 7:35 Uhr… Dieser Faux-Pas kostet 240 Euro Strafgebühr (!). Ich finde das unverhältnismäßig und habe mich schriftlich beim Bahnservicecenter beschwert. Die Antwort steht noch aus… zumal ich an dem Faux-Pas keine Schuld hatte, sondern mich nach dem gedruckten Reiseplan des Reisebüros richtete.
NACHTRAG am 20. Mai: Ich erhielt einen Brief der Bahn und mir wurde die Zahlung erlassen! 🙂
In Saarbrücken steige ich dann um in einen Mini-Zug, der aus nur einem Wagen besteht, nach Forbach, von Forbach dann die letzte Etappe nach Metz.
Metz ist sehr militärisch geprägt, und bei einem Rundgang mit meiner Freundin Alice, die seit 4 Jahren dort wohnt, sehe ich jede Menge Kasernen, Schießanlagen und militärische Befestigungen. Im Botanischen Garten gibt es eine Miniatureisenbahn, deren Schienen durch den ganzen Park laufen, die heute aber gerade nicht in Betrieb ist. Abends zum essen gehen wir ins Le Local, klassische französische Gourmet-Kost. Die Karte allerdings nur auf französisch! Gut, dass wir eine Übersetzungs-App haben, denn für die Gourmet-Fachsprache reicht mein Französisch nicht. Sandre mit Mandelpanade ist hervorragend, genau wie der Salade de pissenlits (ein „Unkraut“, ähnlich dem Löwenzahn.
Eigentlich wollte ich hier wohnen, doch das airbnb-Apartment „au fil de l’eau„, das Alice eingerichtet hat, war leider gerade belegt. Das besondere an diesem Apartment ist, dass man die Dekorationsgegenstände, zum Teil entworfen von Alice, direkt kaufen kann. Ein interessanter Laden ist auch Nature & Decouvertes, wo es lauter nachhaltige Kleinigkeiten zu kaufen gibt. Ich entscheide mich für eine Pflanze im Glas, die man nur zweimal pro Jahr gießen muss.
Eine hoch interessante Kirche, steil aufragend und aus Beton gebaut, ist die Eglise de Sainte-Thérèse de l’enfant Jésus. Der spitze Turm neben der Kirche ist so hoch, dass ich ihn nicht aufs Foto bekam. Während der deutschen Besatzungszeit wurde daneben eine Schule für junge Mädchen gebaut, die heute noch in Betrieb ist. Nicht viel weiter ist das Deutsche Tor von Metz, das letzte von 17 mittelalterlichen Stadttoren, die es heute noch gibt. Erbaut 1230! Hier beginnt auch die Rue des Allemands. Deutsche haben hier nie gewohnt, erzählt uns eine nette Ladenbesitzerin in der Straße. Vielmehr war das Viertel schon seit längerem ein soziales Problemviertel, ein Bürgermeister wollte dort schon mal alle Altbauten abreißen lassen! Heute haben hier viele Araber Geschäfte, es ist immer noch das ärmste Viertel der Stadt. Superinteressant an dieser Straße ist die gerade renovierte Kirche Sainte Eucaire. Moderne Stühle in der stimmungsvollen mittelalterlichen Kirche!
Noch ein guter Restauranttipp für Leute, die kein Weizenmehl vertragen: das Ar Preti, hier gibt es tolle Galettes mit Buchweizenmehl!