Schloss Kaarz

Mecklenburg-Vorpommern hat einige Superlative: es ist die schlösserreichste Gegend in Deutschland. Von 3000 Gutshäusern und Schlössern, die es hier einmal gab, blieben nach 1945 immerhin noch 1500 übrig. Und von diesen sind eine erkleckliche Anzahl mittlerweile restauriert. Ein besonders schönes Beispiel ist Schloss Kaarz, nicht weit von Güstrow. Seine Historie ähnelt vielen Schlössern der Gegend: 1872 ließ der reiche Hamburger Kaufmann Julius Hüniken das Schloss erbauen, um mit Freunden im Sommer Feste zu feiern. Während des 2. Weltkrieges versteckten sich hier Hünikens Freunde, um den Bombenangriffen in Hamburg zu entgehen. Nach Kriegsende diente das Schloss als Flüchtlingsheim, zu DDR-Zeiten war es Altenheim, musste dann 1988 wegen Verfallserscheinungen schließen. Vor drei Jahren fand sich ein Investor, der das Anwesen komplett restaurierte, samt Aussichtsturm.

Leider hat sich im Inneren, bis auf einen mächtigen Marmor-Kamin im Speisesaal und ein Deckengemälde, die historische Einrichtung nicht erhalten – sie ging in den Nachkriegswirren verloren. Jetzt ist das Haus modern eingerichtet, samt einigen liebevollen Details: so hängen vor jedem Zimmer zwei Ostfriesennerze, die für die Gäste gedacht sind; außerdem gibt es Gummistiefel für Touren bei Schlechtwetter dazu. Auf den Turm des Schlosses führt eine historische, gusseiserne Wendeltreppe, die frei begehbar ist. Von hier blickt man auf den Schlosspark mit einer Apfelplantage, in der historische Apfelsorten wachsen. Den Apfelsaft gibt es zum Frühstück! Nett sind bestimmt auch die Grillabende auf der Schlossterrasse, eine Alternative zum Abendessen im Schlossrestaurant. Im Schlosspark sind an verschiedenen Punkten moderne Kunstinstallationen, so ist ein kleiner Gartentempel mit goldfarbenen Luftballons gefüllt. In einem Teil des Parks ist ein Fitnessparcours mit Trampolin angelegt.

Ein schöner, rund 2,5 Kilometer langer Spaziergang führt zum Nachbarort Alt Necheln, durch hügelige Kuhweiden und über die 2-Männer-Brücke. Blickfang des Ortes, der ebenso klein wie Kaarz ist, ist das Gutshaus Alt Necheln, in dem man ebenfalls nächtigen kann.

Noch ein Mecklenburger Superlativ: das Bundesland hat die meisten Alleen in Deutschland. Dies ist der DDR-Geschichte zu verdanken. Während in Westdeutschland die meisten Alleen abgeholzt wurden, weil sie für den Autoverkehr zu eng angelegt waren, kam der relativ schwache Trabi-Verkehr in der DDR gut mit den Alleen aus. Einige Alleen, wie die bei dem 5-Häuser-Dorf Kaarz, sind sogar noch mit historischem Kopfsteinpflaster.

Badeseen gibt es in der Umgebung, der Sternberger Seenlandschaft, zuhauf. Und selbst im Hochsommer hat man die Strandbäder oft für sich allein!

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