Inselidylle in der Andamanensee und One Night in Bangkok
Ist eine Reise nach Thailand gefährlich? Thailand musste in letzter Zeit Einbussen, was die Touristenzahlen betrifft, hinnehmen. Dazu kamen noch die Touristenmorde auf der Insel Koh Tao, die von den Medien weltweit in die Schlagzeilen gehievt wurden, und die von Regierungschef Prayuth Chan-o-cha nicht gerade elegant kommentiert wurden. Thailand-Kenner wissen, dass die Demonstrationen in Bangkok nicht mit gewalttätigen Demonstrationen in westlichen Ländern verglichen werden können. Für Thais hat eine Demonstration eine ganz andere Bedeutung als in westeuropäischen Ländern. Die drei wichtigsten Dinge für Thais sind Schönheit, Vergnügen und Geld, und dies in dieser Reihenfolge. „Wir konnten trotz der Herausforderungen in diesem Jahr das hohe Niveau der Einreisezahlen aus dem Jahr 2013 fast halten“, behauptet Supranee Pongpat, die Direktorin des Thailändischen Fremdenverkehrsamtes denn auch.
Die Unruhen in Bangkok hätten kaum Auswirkungen auf den touristischen Alltag gehabt. Und auch die Touristenmorde, die in allen Zeitungen standen, können in aller Welt passieren. „Wir hätten uns eine etwas differenziertere Darstellung in den deutschsprachigen Medien gewünscht. Die politischen Demonstrationen Anfang des Jahres haben sich auf einige Straßenzüge in Bangkok beschränkt und verliefen bis auf wenige Ausnahmen friedlich“, erklärt Pongpat. Die einzige gefährliche Region ist der muslimisch dominierte Süden des Landes; hier sollte man einen großen Bogen machen.
Wie sieht es in den Ferienregionen im südlichen Thailand zur Zeit aus?
Die Pier in Phuket liegt morgens um acht Uhr einsam im schon grellen Sonnenlicht. Das Schnellboot, das die wenigen Gäste nach Koh Yao Noi, einer noch weitgehend naturbelassenen Insel, bringen soll, kommt pünktlich. „The Paradise“ nennt sich eines der Resorts auf der „kleinen langen Insel“, was die Übersetzung von Koh Yao Noi ist. Viel mehr als ein paar Hütten im hügeligen Urwald sind vom Wasser aus nicht zu erkennen – die Bauvorschriften besagen, dass nicht höher als Palmenwipfel gebaut werden darf. Auf den ersten Blick macht die Anlage einen eher einfachen Eindruck. Doch bei der Fahrt mit dem Elektrowagen bis zur Ferienhütte kommt die gewaltige Schönheit der Anlage zur Geltung. Die Anlage ist ein einziger Palmengarten mit Banyanbäumen und Teakholzbäumen, in dem bunte Vögel mit langen Schnäbeln in den Palmen sitzen und Orchideen und Wasserlilien ihren betörenden Duft ausstrahlen. „Gefährlich“ sind hier einzig die paar Stechmücken, wegen denen sich allerdings schon so mancher Gast beschwert hat. Auch die mangelnden Englischkenntnisse des Servicepersonals wurden schon kritisiert. Doch Janni Claassen, der Manager des Resorts, wollte eine nachhaltige Personalpolitik betreiben und stellte fast nur Personal von der Insel ein, welches keine Erfahrung in der Hotellerie besaß und von ihm geschult wurde. Die „Straßen“ der Insel sind ebenfalls „naturbelassen“, also Lehmpisten, die bei Regenfällen zu Rutschpisten werden. Dafür ist jegliche Art von Massentourismus Lichtjahre entfernt, ein Fakt, den die Gäste schätzen.
Yib, der die Touristen zum Dschungeltrekking mitnimmt, hat ein anderes Temperaturempfinden. „Morgens, wenn es 23 Grad ist, frösteln wir“, bekennt er freimütig und zieht sich eine leichte Jacke über. Die Attraktion des Dschungelspaziergangs sind nicht die Kautschukbäume, aus deren Gummimasse ein Großteil der Inseleinwohner ihr Einkommen erzielt, sondern der „Big Tree“. Er ist so dick, dass 20 Menschen nötig sind, um ihn einzukreisen.
Eine Stunde mit dem Schnellboot in Richtung Südosten gelangt man zur Insel Koh Lanta. An einem makellosen Strand liegt das Luxusresort Layana, ebenfalls unter deutscher Führung. Von den klimatisierten Villen blickt man auf frisch geschnittene, grüne Rasenflächen. Emsiges Personal in Uniform kehrt Blätter oder Orchideenblüten, die in der Nacht heruntergefallen sind, schnell zusammen. Vom Kissenmenü bis zur tiefergelegten Badewanne mangelt es den verwöhnten Besuchern hier an nichts – so ist es auch nicht verwunderlich, dass im November praktisch alle Villen ausgebucht sind. Stefan Heintze, der dem Resort vorsteht, hat sich an thailändische Sitten immer noch nicht vollständig gewöhnt. „Laufen ist für Thailänder ein absolutes No-Go“, hat er erfahren. Wenn ein Thailänder am Straßenrand laufe, wäre dies ungewöhnlich, doch wenn er, eine „Langnase“, zu Fuß unterwegs sei, hielten dauernd Autos an und Thais erkundigten sich besorgt, ob alles in Ordnung wäre“, erzählt er sichtlich belustigt.
Immer noch ein Geheimtipp sind die Hot Spring Spas von Wareeraksa bei Krabi. Über einen staubigen Feldweg gelangt man zu den wundervoll angelegten, gekachelten Naturbassins in einer Parklandschaft. Neben den heissen Thermalbecken stehen die Massageliegen, und in einem kleinen Restaurant werden einfache, aber köstliche Gerichte serviert. Für einen Tag Spa-Vergnügen mit Massage und Mittagessen muss man rund 50 Euro kalkulieren.
Es geht noch abgelegener. Mit einem Strand, der postkartentauglich ist, wartet das Resort Sivalai auf Koh Mook auf. Feinster weißer Sand auf einer schmalen Landzunge, unter gebeugten Kokospalmen die Urlaubshütten, das Restaurant ganz an der Spitze mit einem sagenhaften Rundumblick über das türkisblaue Meer. „Entschuldigen Sie die Plastiksäcke, sie werden bald entfernt“, meint die Rezeptionistin sich gleich entschuldigen zu müssen, als die Gäste aus dem Longtailboot aussteigen. Wegen einer starken Strömung musste das Ende der Landzunge mit Sandsäcken gesichert werden. Wie in den meisten Resorts gibt es hohe Preisunterschiede zwischen Nebensaison (im europäischen Sommer) und Hochsaison (im Dezember und Januar). In der Nebensaison kostet eine Hütte 60 Euro, in der Hochsaison 180 Euro pro Nacht, inklusive Frühstücksbuffett. Auch Koh Mook ist eine weitgehend „naturbelassene“ Insel, es gibt weder Straßen noch Geldautomat. Im einzigen Dorf kann man Mopeds für rund fünf Euro pro Tag mieten, obwohl die Wege der Mini-Insel alle zu Fuß machbar sind. Doch Thais, das klärte ja bereits Heintze, laufen unter keinen Umständen zu Fuß. Und so herrscht im Inseldorf bis spätabends reger Moped-Verkehr – niemand würde es auch nur im Traum einfallen, zum Einkauf fünf Minuten zu Fuß laufen. Bekannt ist Koh Mook wegen der fotogenen „Emerald Cave“, ein dunkler Durchbruch vom Meer zu einer spektakulären Felsschlucht mit Sandstrand, die allerdings stark überlaufen ist.
Ein Kontrastprogramm zu der Strandidylle ist die Hauptstadt Bangkok – vom Süden des Landes in einer Flugstunde zu erreichen. Der Niederländer Co van Kessel bietet auf englisch geführte Radtouren durch Chinatown an, auf denen sich die Teilnehmer mutig durch das Markttreiben der Chinatown schlängeln, vom Streetfood naschen und anschließend durch die dritte Hauptstadt Thailands, Thonburi, radeln. Mister T, der Gäste durch „sein“ Bangkok führt, empfiehlt für die Night in Bangkok ein Besuch bei Maggie Choo‘s, einer Bar im Stil Shanghais des Jahres 1930, in der Mädchen in Dessous auf Schaukeln sitzen. „Den besten Ausblick auf die Stadt hat man von der Rooftop-Bar im Banyan Tree Hotel, über dem 61. Stockwerk“, ist Mister T‘s Rat, bevor er sich in einem Tuk-Tuk verabschiedet.
Flug
Frankfurt – Bangkok mit Condor
http://www.condor.com
Hinflug ab 359,99 Euro in der Economy Class
Information:
Thailändisches Fremdenverkehrsbüro
Bethmannstrasse 58
60311 Frankfurt am Main
Telefon 069 1381390
http://www.thailandtourismus.de
Hotels
Paradise Koh Yao
http://www.theparadisekohyao.com
Layana
http://www.layanaresort.com
Koh Mook Sivalai
http://www.komooksivalai.com
Anantara Si Kao
sikao.anantara.com
Radisson Blu Bangkok
http://www.radissonblu.com
Radtour in Bangkok
Co can Kessel
http://www.covankessel.com
Reiseführer
Thailand
Wilfried Hahn
Marco Polo
11,99 Euro